Pusare at DL 0 SHF
Pulsarempfang an der Station
DL 0 SHF
Klaus Fenger
DF5DU
Was ist
ein Pulsar?
Wir stellten uns folgende Frage :
Ist es möglich und wenn ja, welcher Aufwand ist zu
betreiben um mit einer Anlage im Amateurbereich Pulsare zu
detektieren ?
Die Anlage bei DL0SHF:
Zur Verfügung steht hier ein 9 Meter Spiegel der in erster
Linie für EME ausgelegt ist. Daher ist die Anlage auf 1296 MHz
optimiert. Die Durchlassbandbreite auf 1296 MHz beträgt 40
MHz. Das Systemrauschen der Anlage ist < 45 K .
Zur Messung benutzen wir ein Powermeter HP EPM-441A .
Das Gerät verfügt über einen Video Ausgang an welchem das
gemessene Signal vor der A/D Wandlung relativ zum Messwert
zwischen 0 und 1 Volt anliegen.
Dieses Signal geht auf einen A/D Wandler. Um den ersten
Aufwand klein zu halten benutzen wir einen USB Cebo
Stick mit 4 analogen Eingängen mit 12 Bit Auflösung. Ebenso
sind 3 Digitale Eingänge vorhanden von denen einer als
Triggereingang betrieben werden kann. Für die ersten Messungen
hat sich herausgestellt das die Genauigkeit des Stick-internen
Quarzes ausreicht.
Der CEBO Stick ist für USB-Betrieb ausgelegt und im
Lieferumfang sind diverse Programme. Wir nutzen hier das
'CEBO-Multilogger' und eine eigene , von Joachim Köppen
geschriebene Software. Die erzeugten Daten werden mit einem
Zeitstempel von dem Stick in eine .txt Datei geschrieben, Zur
Auswertung der Dateien wurde eine eigene Software
geschrieben.
Ergebnisse :
Der stärkste Pulsar in unseren Breiten ist der B 0329+54
mit dem alle Versuche gemacht worden sind.
Für eine Messung wird eine Periode gemessen und die Messwerte
abgespeichert .In der Folge werden nach jeder Periode
die Messwert aufaddiert und am Ende der Messung durch die
Anzahl der gemessenen Perioden geteilt. Da das natürliche
Rauschen sich aufhebt wird der Puls sichtbar.
Hier ist mit der Anlage dieser Pulsar in einer Minute
bei einer Taktrate von 20 KHz zu detektieren . Kleinere
Taktraten bis 1 KHz sind möglich wenn man entsprechend die
Messzeit verlängert. Natürlich spielt auch die Größe des
Spiegels und die Rauschzahl der Anlage eine Rolle.
Szintillation Video
320
*240 540 KB 640*480 6 MB
Ein Video soll den Effekt der Szintillation darstellen.
Hierbei handelt es sich um das Flimmern des Signales. Es
entsteht durch Abschwächung auf dem Weg vom Pulsar zur
Erde wobei Schichten unterschiedlicher Dichte von
Gas durchlaufen werden.
Szintiation über 6 Stunden

Relative Feldstärke. Im Verlauf die Feldstärke zum
jeweiligen Zeitpunkt.
20 ist das Grundrauschen.
Ich werde immer wieder gefragt ob man einen
Pulsar hören kann. Ja, wenn man einen 92 Meter großem
Spiegel hat ;)
PSR 0329+54
- Periode 0.71 Sek..
- Teleskop: NRAO 92m
- Frequency: 410 Mhz
Einige Auswertungen:
Alle Datenauswertungen stehen durch anklicken in
Originalgröße zur Verfügung.
B0329+54
Periode 0,7145 Sekunden ; 203 mJy

Auf den Bildern ist der Pulsar B0329+54
mit verschiedenen Intensitäten zu sehen.Die linke
Auswertung ist mit einer Verstärkung von 5 dargestellt
, das rechte Bild mit Verstärkung 22. Man kann sagen
das bei gleicher Verstärkung der linke Puls 4 mal
intensiver war.
Zu sehen sind auf dem linken Bild ein Vorpuls und auf
dem rechten ein Vor- und ein Nachpuls. Diese und
andere Kombinationen der Vor- und Nachpulse ändert
sich ständig und kurzfristig.
Die folgenden Pulsare sind in ihrer Intensität um den
Faktor ~10 schwächer und die Perioden um die Hälfte
kürzer.
Hier wurde entsprechen die Messzeit erhöht .
B1933+16
Periode 0,359
Sekunden ; 42 mJy

B0950+08
Periode
0,253 Sekunden ; 84 mJy

B2020+28
Periode 0,343 Sekunden ; 38 mJy

Der Pulsar B2020+28 hat zwei sehr kurz aufeinander
folgende Pulse welche man bei unseren Beobachtungen
noch nicht trennen kann, aber das Maximum ist schon
deutlich breiter und besteht nicht aus einem Pixel.
Wir arbeiten daran.
Weitere
Auswertungen von Joachim Köppen:
und Fettnäpfchen:
Bei den ersten Versuche sind einige Dinge zu
berücksichtigen. Die exakte Periode des Pulsars sollte
bekannt sein. Beim B0329+54 kann man von 714,5 ms
ausgehen. Aber Vorsicht , es gibt eine handvoll
Dopplereffekte. Es sei angeraten sich mit dem Programm
'TEMPO' von K1JT vertraut zu machen. Wir nutzen hier TEMPO
in der ersten Version welche auch unter Windows zu nutzen
ist.
Der
Pulsar B0329+54 hat bei 1,3 GHz eine Signalstärke
von
200 mJy was
etwa 0,0002
dB an unserer
Anlage entspricht. Daraus ergibt sich ein
genaues Augenmerk auf Störquellen zu halten.
RFI durch Radar, Regen, Gewitter, Umwelt,
Satelliten, eigene Station, Netzbrummen , Erdrauschen
usw..
Als Hilfreich war die Erkenntnis das das Spiel mit den
'Bins' wichtig ist. Will sagen das das Timing auf die
einzelnen Messpunkte in der Phase recht genau erfolgen
muss und man zu Beginn eine
nicht zu feine
Auflösung wählt sondern eher bei 200 Bin's pro Periode
versuche macht da das Signal/Rauschverhältnis
mit der Anzahl der Bin's sichtbar schlechter wird.
Sehr hilfreich war auch ein Wasserfallprogramm um
längere Beobachtungen zu starten und zu sehen ob die
Signalstärke des Pulsars im laufe der Szintillation.
ausreichend ist.
Fazit :
auch mit kleineren Anlage sollte
zumindest B0329+54 im 1,3 GHz Bereich zu
beobachten sein. Es ist wie so oft ein kleiner
Marathon.
Weitere
Planung:
Die nächsten Kandidaten sind nochmals um den Faktor 10
schwächer und die Perioden kürzer.
Danke für die super Unterstützung geht an:
Per Dudek der unermüdliche Verbessere der Anlage in Kiel
Joachim Köppen für seine geduldige und tatkräftige Hilfe bei
der Wissensvermittlung
Wolfgang Herrmann für die vielen Tipps und Hilfen und
Motivation rund um die Pulsare
Klaus Fenger im November 2015

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